Obwohl ich ja schon ganze Bücher zu Kennenlernmethoden geschrieben habe, freue ich mich immer, wenn mir mal ein neues Spiel begegnet, das ich witzig finde.
Das folgende finde ich ausgesprochen nett und der Einfachheit halber beschreibe ich es in drei Varianten, obwohl es im Grunde das Gleiche ist. Für Präsenzseminare, für Webinare und für Online-Seminare in einem Forum.
Mir hat es bisher in allen Varianten Spaß gemacht!
Zur Methode
Das erstaunliche bei dem Kennenlernspiel ist: Man schätzt die anderen Teilnehmer ein, ohne sie überhaupt zu kennen. Manche meinten daher, das sei doch am Ende viel besser, aber meiner Meinung nach ist es gerade am Anfang eines Seminars besonders interessant. Denn es ist schon erstaunlich, wie sich doch schon in den ersten Minuten Eindrücke von den anderen herausbilden.
Außerdem erfährt man so eben auch etwas über die anderen Teilnehmer, was man im normalen Seminargeschehen nicht mitbekommen würde.
Und als Trainer bekommt man schon mal einen Einblick, wie offen Teilnehmer sind, was sie von sich preisgeben und auch, wie kreativ sie sind.
Für Präsenzseminare
Sie fordern die Teilnehmer auf, drei Aussagen über sich auf einen Zettel zu notieren, wovon nur eine stimmt.
Beispiel von mir:
- Ich fahre gerne Auto.
- Ich habe 3 Katzen.
- Ich war 10 mal in der Sahara.
Wenn alle 3 Aussagen über sich notiert haben, fängt die Runde an.
Nacheinander liest jeder seine drei Aussagen vor und dann wird abgefragt: Wer meint, dass Aussage 1 stimmt, Hand heben, dann Aussage 2 und dann 3.
Am Ende verrät die Person dann, was zutrifft- und kann auch noch kurze Erläuterungen abgeben.
Mein Beispiel:
Ich fahre überhaupt nicht gerne Auto, hatte früher richtig Angst davor und finde es immer noch stressig.
Katzen habe ich keine, sondern eine Katzenallergie.
Ich war 10 mal in der Sahara und habe sogar 7 mal dort Meditationsgruppen geleitet.
So erfahren die Teilnehmer Dinge von mir, die normalerweise in einem Seminar nicht unbedingt zur Sprache kommen.
Für Webinare
Der Beginn ist wie oben, jeder notiert für sich drei Aussagen.
Je nach Gruppengröße schreiben die TN dann ihre drei Aussagen entweder auf ein Whiteboard oder in den Chat.
Die TN raten, welches zutrifft und kreuzen es auf dem Whiteboard an oder schreiben es in den Chat. Es reicht, die entsprechende Zahl zu schreiben.
Danach löst die betreffende Person die Frage auf. Das geschieht am besten mündlich, weil sie dann eben noch etwas erläutern kann.
Variante
Es ist allerdings auch möglich, dass die TN es reihum vorlesen wie im Präsenzseminar. Dann müssen die TN sich die Aussagen merken.
Für Online-Seminare in einem Forum
In einem Forum würde ich in zwei Schritten vorgehen, d.h. die Übung auf zwei Tage verteilen, weil ja nicht immer alle gleichzeitig online sind.
Am 1. Tag schreibt jeder seine drei Aussagen ins Forum.
Am gleichen und am nächsten Tag schreiben die anderen unter den jeweiligen Beitrag ihre Vermutungen.
Wenn alle geantwortet haben, gibt es die Aufklärung, vielleicht auch mit einigen Erläuterungen. Hier könnte man auch noch „Beweisfotos“ einstellen, in meinem Fall ein Foto von mir in der Sahara, z.B. auf dem Kamel.
Trainer-Tipp
Im letzten Präsenzseminar waren die Teilnehmer nicht soo kreativ. Da war oft ziemlich einfach zu erraten, was stimmt. Weil sie es teilweise vorher schon erwähnt hatten.
Daher ermutigen Sie die Teilnehmer vorher, ruhig verrückte Sachen zu schreiben und auch für das, was stimmt, nicht etwas so naheliegendes zu nehmen, sondern eher etwas, das niemand glauben wird. Das macht die ganze Übung spannender
Liebe Zamyat,
das ist auch eine schöne Übung.
Ich kenne sie für Präsenzseminare noch mit einer kleinen Variation:
Nachdem alle Teilnehmer ihre drei Aussagen auf ein Blatt geschrieben haben, klebt man sich das Blatt auf den Rücken. Entweder klebt sich jeder selbst sein Blatt auf den Rücken, oder man hilft sich. Dabei kann man dann auch schon mal kurz ins Gespräch kommen.
Dann laufen alle Teilnehmer durch den Raum, und schreiben sich gegenseitig jeweils ein ‚w‘ für wahr und ein ‚f‘ für falsch hinter die Aussagen.
So ist auch gleich noch ein wenig Bewegung dabei, und Überraschung, wer wohl wen wofür für einen Lügner hält. 😉 Oder es wird gekichert: „Hihi, der Kugelschreiber kitzelt auf dem Rücken!“
Dann im Plenum werden die besten Lügner überführt, z.B. wem haben die meisten die Lüge für wahr abgekauft, und vielleicht auch noch die Frage: Warum?
Wer hat viel ‚f‘ für eine wahre Sache bekommen. Da kommt man dann schön ins Staunen. Der Die Blätter werden dann an eine Pinwand gehängt, und zwischendurch können die Teilnehmer das immer wieder nutzen, um miteinander ins Gespräch zu kommen.
Danke übrigens für den Impuls, die Übung kann ich auch mal wieder einsetzen.
Ach, fürs Webinar fällt mir noch ein:
Wenn die Teilnehmer das live auf das Whiteboard schreiben, dann lässt sich das ja auch noch verschieben. So können die Teilnehmer die Aussagen auf dem Whiteboard auch gleich noch in zwei vorbereitete Spalten verschoben werden. Wahr oder falsch.
Oha, da hast du ja was angerichtet.
Ich könnte da jetzt noch viel länger weiter darüber Ideen sammeln. 🙂
Liebe Grüße
Sandra
Oh was für eine schöne Variante. Danke für die Anregung. Sie geht ja auch vielleicht sogar schneller, weil nicht reihum jeder vorlesen muss, sondern alle gleichzeitig durch den Raum laufen und lesen können. Auf jeden Fall ist es bewegter, und das finde ich immer gut.
ach super und coole Ideen, liebe Zamyat, die ich prima gebrauchen kann, danke
Liebe Grüße Elke
Freut mich, dass du es brauchen kannst.