wie ich im letzten NL unter der Rubrik „Über die Schulter geschaut“ schrieb, habe ich mich zu einem Art Journaling Online-Malkurs bei Clarissa Hagenmeyer angemeldet. (Anmeldung ist noch einige Tage möglich)
Ich habe wochenlang ungeduldig gewartet, bis es endlich losging. Bin morgens um 6 Uhr schon an den PC, um zu schauen, ob die erste Lektion freigeschaltet ist und als es dann endlich soweit war, mich auf die Videos gestürzt und losgelegt.
Bis mir gestern auffiel: WOW, wäre das nicht toll, wenn auch unsere Teilnehmer dermaßen gierig auf den Beginn unserer Seminare warten – ob Online oder Präsenz?
Schauen wir uns die verschiedenen Aspekte an, die dazu beitragen können.
1. Das Thema
Da können Sie sagen, ok, in meinem Beispiel ist es ein privates Hobby-Thema, damit ist das natürlich viel leichter, die Leute zu begeistern. Die wissen, dass es ihnen Spaß machen wird.
Übertragung auf uns:
Da stellt sich natürlich die Frage: Wie können wir unsere Themen so interessant
gestalten, dass sich die Teilnehmer auch darauf freuen? Auch wenn es ein
berufliches Thema ist?
Und da kann ich auch aus eigener Erfahrung sagen: Dieses Gefühl, wann geht es
endlich los, habe ich auch bei beruflichen Fortbildungen gehabt. Beispielsweise
bei Schreibkursen bei Gitte Härter. Oder auch bei einer Marketing-Fortbildung.
Woran lag es, dass ich mich darauf so freute? Das hing unter anderem mit Punkt 2 zusammen.
Das können Sie tun:
Stellen Sie den Nutzen deutlich genug heraus, den Ihre Teilnehmer durch den Besuch Ihres Seminars haben? Vermitteln Sie auch, dass es durchaus Spaß machen kann, sich in das Thema einzuarbeiten? Dass eine tolle Atmosphäre entstehen kann, wenn eine Gruppe gemeinsam lernt und sich unterstützt? Wieviel Freude Sie selbst an dem Thema haben und was Sie daran so begeistert?
2. Vorab-Informationen
In all den Fällen hatte ich vorher schon einiges an Informationen und damit auch konkrete Erwartungen.
a) Ich kannte die Trainerin und wusste, wie sie arbeitete
Gitte Härter kannte ich aus früheren Seminaren, aber vor
allem auch aus unzähligen wertvollen Blogbeiträgen.
Andere waren mir vor allem bei Facebook oft über den Weg gelaufen, mit kurzen
Beiträgen, Bildern, Kommentaren, so dass ich auch einen Eindruck hatte, was sie
machen und was für Typen das sind, ob sie mir sympathisch sind oder auf den
Senkel gehen.
Die meisten haben nämlich auch Videos bei Facebook und in ihrem Blog, so dass
man schon mal einen Eindruck bekommt. Labern die endlos, oder kommen sie auf
den Punkt?
Das können Sie tun:
Zeigen Sie sich, auf Ihrer Webseite, im Blog, in den Social
Media. (Das ist ein sehr umfangreiches Thema, darüber werde ich demnächst auch
etwas schreiben).
Dort konzentrieren Sie sich am besten auf ein oder zwei, sonst verzetteln Sie
sich. Wenn Sie Facebook blöde finden, schreiben Sie Beiträge in LinkedIn oder
twittern Sie lieber?
Und wenn Sie mutig sind, machen Sie Videos. Ich bin da ja auch erst in den Anfängen, habe aber direkt nach dem hervorragenden Seminar von Brita Dose über Camtasia, damit losgelegt.
Noch kurz vorweg: Natürlich reicht es nicht, wenn Sie auf den Social Media hin und wieder eine Werbung für Ihre Seminare machen. Sie müssen dort erst einmal Kontakt knüpfen und in Kommunikation treten, selbst kommentieren, antworten, mit Ihren potenziellen Kunden ins Gespräch kommen. Mehrwert und Nutzen liefern und sich aber eben auch als Person zeigen. Wie viel und auf welche Art, das ist Ihnen komplett überlassen.
b) Ich hatte von anderen davon gehört, gelesen und Bilder gesehen
Empfehlungen sind natürlich immer das allerbeste, was uns passieren kann. In diesem Fall bei online-Kursen und in dem ganz speziellen Fall, dem Malkurs, hatte ich in Facebook-Gruppen auch schon ganz viele Ergebnisse von anderen Teilnehmern gesehen, die den Kurs schon mal gemacht haben. Das ist natürlich noch viel sinnlicher und konkreter als eine bloße verbale Empfehlung.
Daher sind Testimonials, also Teilnehmerstimmen, mit ganz konkreten Aussagen und Fotos für uns sehr hilfreich. Wo Teilnehmer darüber berichten, wie sie unsere Seminare erlebt haben und was sie mitgenommen haben.
Manchmal kommen dabei ganz zauberhafte Dinge heraus wie hier:
Daher habe ich auf meiner Webseite und bei jeder Seminar-Ausschreibung etliche sehr unterschiedliche Testimonials eingebaut. Die einen beschreiben die tolle Stimmung, andere, was sie fachlich mitgenommen haben. Beispiele können Sie hier sehen.
Dazu ist es natürlich wichtig, dass sie nach einem Seminar Ihre Teilnehmer aktiv darum bitten, dass sie ein solches Testimonial schreiben und ihnen schriftlich erlauben, das zu veröffentlichen.
In Präsenzseminaren hatte ich dazu spezielle kurze Fragebögen (was sind die drei wichtigsten Dinge… etc.), online bitte ich um 1-3 Sätze, Foto und die schriftliche Erlaubnis (wegen der DSGVO).
Das können Sie tun:
Fragen Sie nach jedem Seminar gezielt nach Testimonials, haben Sie da keine Scheu. Wenn den Teilnehmern das Seminar etwas gebracht hat, machen sie es gerne!
3. Spannung aufbauen
Das ist natürlich eine der klassischen Marketing-Tricks. Und selbst wenn ich ihn durchschaue, funktioniert er.
Eine Möglichkeit kann sein, dass Sie nach und nach mit einzelnen Häppchen füttern. Schöne Beispiele zeigen, was in dem Seminar passieren kann, was andere schon erarbeitet haben.
Und am Ende immer den Hinweis geben, dass sich demnächst die Türen wieder öffnen.
Damit zusammen hängt der nächste Punkt 4.
Das können Sie tun:
Am besten machen Sie eine Art Redaktionsplan, wann Sie welche Häppchen wo veröffentlichen, wie Sie auf das kommende Seminar hinweisen und es schmackhaft machen. Und Neugier wecken!
4. (Zeitliche) Verknappung
Um noch mal das Beispiel mit dem Art Journaling Kurs zu nehmen.
Es ist im Grunde ein Selbstlernkurs mit Video – Tutorials, er könnte also eigentlich durchgängig buchbar und zur Verfügung sein.
Aber Clarissa bietet ihn nur zwei Mal im Jahr an zu einem konkreten Termin.
Einige Wochen vorher gibt sie ihn bekannt und man kann ihn zum Frühbucher-Preis buchen.
Auch nach dem Start ist die Anmeldung noch einige Tage möglich.
Was soll das?
Zum Teil sind es jetzt nur Vermutungen von mir und die eigenen Erfahrungen.
So ein reiner Selbstlernkurs ist ganz nett, aber selbst bei
den schönsten Tutorials geht einem oft irgendwie die Luft aus und der Alltag
hat einen wieder.
Parallele Gruppen
In vielen Fällen gibt es eben dann zum Start den Zugang zu einer geschlossenen Facebook-Gruppe (oder bei mir eben das Forum). Und das ist genau das Geniale.
Denn die Teilnehmer motivieren sich gegenseitig und inspirieren sich und halten sich bei der Stange. Sie laden ihre Ergebnisse hoch und tauschen sich mit den anderen aus. Dadurch entsteht das Gefühl eines lebendigen Kurses, auch wenn es ein Selbstlernkurs ist.
Dann sehe ich ein Bild und denke, wow, das will ich auch mal ausprobieren. Oder in dem schon erwähnten Camtasia-Workshop sah ich die Videos einer anderen Teilnehmerin und dachte, oh, ich muss mich sputen, um auch bis zu der Lektion zu kommen. (Wobei der Camtasia-Workshop kein Selbstlernkurs ist, sondern von der Trainerin unterstützt und begleitet wird).
Verknappung macht Druck
Wenn Sie wissen, das gibt es nur zeitlich begrenzt, dann spornt das an, sich bald zu entscheiden.
Wenn Sie die Teilnehmerzahl begrenzen, kann auch das ein Ansporn sein.
Bei mir sind nur 10 Teilnehmer bei der ON_TRAB (Online-Trainer-Ausbildung) möglich, damit ich mit jedem intensiv und individuell arbeiten kann. Es ist also kein Trick, sondern eine didaktische Notwendigkeit.
Manche erzeugen auch das Gefühl, zu einem besonders erlesenen Kreis zu gehören, indem Sie vorher „Bewerbungsgespräche“ setzen, nach denen entschieden wird, ob der Interessent zum Kurs zugelassen wird. Oder auch, wenn das Angebot besonders teuer ist.
Das können Sie tun:
Welche Art von Verknappung passt zu Ihrem Angebot?
Bei meiner ON_TRAB ist so eine kurzfristige Freigabe nicht
so sinnvoll. Denn es ist eine sehr umfangreiche Fortbildung, die eben kein
Selbstlernkurs ist, sondern wo wir uns zu festen Terminen im Webinar und Forum
treffen. Da Trainer selbst viele Termine haben, müssen Sie das sehr langfristig
planen. Daher stehen die Termine immer schon frühzeitig auf meiner Webseite.
Trotzdem könnte ich auch überlegen, ob es noch etwas gibt, das auch einen
kurzfristigen Schub gibt?
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