Grundlagen der Kreativität
Neben den konkreten Kreativitätstechniken sind ja bestimmte Grundhaltungen und Verhaltensweisen höchst förderlich, um das kreative Denken anzuregen.
Heute möchte ich mit einem Stichwort anfangen, das oft empfohlen wird.
Eine andere Perspektive einnehmen.
Das klingt erst einmal etwas abstrakt. Klar, das ist sicher gut und hifreich, aber wie mach ich das? Ich habe ja MEINE Gedanken und Gefühle und Ideen zu einem Thema.
Du kannst auch dieses Prinzip schon im Alltag mit kleinen Aktionen üben und es gibt etliche Kreativitätstechniken, die dir da Anregungen geben.
Dabei kann es bei diesem Prinzip sogar wörtlich und äußerlich praktiziert werden und ebenso mental.
Hier einige Beispiele, ich fange auf der praktischen Ebene an.
Einen anderen Platz einnehmen
Wenn du an einem konkreten Thema arbeiten möchtest, wozu du kreative Ideen brauchst oder sogar mit einer Kreativitätstechnik arbeiten möchtest, dann kann es sehr hilfreich sein, dich dafür mal an einen anderen Platz zu setzen.
Auf die andere Seite des Schreibtischs – das verschafft dir schon ein völlig anderes Gefühl und eine andere Sichtwese.
(Ich habe gerade mal wieder meinen Schreibtisch im Büro umgestellt, das mache ich alle paar Monate 😀).
Du kannst in einen ganz anderen Raum gehen, dich im Wohnzimmer in einen Sessel oder aufs Sofa setzen, auf den Balkon oder ins Bett. Das ist jetzt vorübergehend dein „Kreativ-Ort“.
Was soll das helfen?
Das signalisiert deinem Unbewussten, dass jetzt etwas Anderes passiert als sonst. Jetzt kommt was Neues, es passiert etwas Ungewöhnliches!
Viele Menschen gehen ja auch zum Schreiben in ein Cafe, für sie ist das eine anregende Umgebung. Mich würde das total ablenken, ich brauche Ruhe.
Aber einen anderen Platz einnehmen finde ich immer wieder spannend.
In der Natur
Ich persönlich finde ja auch Weitblicke immer sehr inspirierend.
Und wenn du von einem Berg oder auch nur Hügel herunter schaust, hast du auch eine gänzlich andere Perspektive, als wenn du unten im Tal oder in einem Wald sitzt.
In einen anderen Menschen hineinversetzen
Jo, das ist jetzt keine leichte Nummer.
Aber das kannst du spielerisch machen, es geht nicht darum, genau zu wissen, was wohl dein Kollege oder deine Kollegin dazu denken würden.
Du kannst dir entweder eine Person ausdenken, die du gerade besonders interessant oder toll findest, eine berühmte Persönlichkeit, wen auch immer. Und dieser Person deine Frage stellen und sie antworten lassen. Das schreibst du alles auf.
Du kannst aber auch solche Personen ausdenken: Was würde ein Fischer in Alaska dazu denken? Ein zehnjähriges Mädchen? Eine 90 jähriger Mann auf einer Alm.
Möglichst völlig andere Rollen, andere Kulturen. Ich frage mich beispielsweise öfter, was würde ein Beduine dazu sagen? Denn bei meinen Sahara-Reisen habe ich ja immer die Alltags-Kreativität der Beduinen bewundert.
Oder ich frage Lawrence von Arabien oder den Dalai-Lama.
Was passiert dann?
Natürlich weißt du nicht, was ein zehnjähriges Mädchen oder der Dalai-Lama dazu denken oder sagen würden.
Aber wenn du beginnst, als diese andere Person alle Brainstorming-Ideen aufzuschreiben, merkst du, dass die Gedanken einen anderen Touch haben, als wenn du einfach nur als du schreibst.
Man hat ja eine bestimmte Vorstellung von so einer Person und als der Dalai-Lama bin ich beispielsweise viel gelassener als Zamyat, habe einen wunderbaren Humor und eine tiefe Lache aus dem Bauch heraus. Ich sehe das alles total entspannt…
Ein zehnjähriges Mädchen ist vielleicht erst mal viel neugieriger und sieht Aspekte, dir mir gar nicht wichtig waren. usw.
Schau einfach mal, was passiert.
Reale Kontakte
Wenn das Thema direkt auch einen anderen Menschen betrifft, deine Chefin, einen Freund oder ein Familienmitglied, dann kannst du diese fortgeschrittene Variante zumindest auch mal spielerisch probieren.
Seit mal für 5 Minuten dieser Mensch und notiere dir, was er denkt, fühlt, meint, welche Ideen er vorschlägt etc.
Das ist dann zwar keine Therapie-Sitzung, kann dir aber dennoch erhellende Ergänzungen zu deinem Thema bringen.
Zusammenfassung
Um es noch mal klar zu sagen: Es geht ja um einen Trick, um an kreative neue Ideen zu kommen und aus gewohnten Denkbahnen auszubrechen.
Daher geht es bei dieser Übung nie darum, was diese anderen Menschen wirklich denken würden. Das ist vollkommen schnupps.
Es geht nur darum, dass du auf mehr und noch andere Gedanken kommst, als du normalerweise als Zamyat oder Peter denken würdest. Es weitet die Sichtweise, bringt dich auf andere Spuren.
Und in der Phase des Brainstormings, der Ideensammlung, geht es erst immer einmal um Menge. Das Aussortieren, was ist brauchbar und hilfreich, kommt erst im nächsten Schritt.
In diesem Sinne: hau auf die Tasten oder lass den Stift tanzen – und hol dir Ideen aus einer anderen Ecke. Weg vom Schreibtisch!
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