– und wie die Phasen der kreativen Ideenfindung dabei helfen können
In der letzten Zeit häuft es sich mal wieder. Jeden Tag gibt es ein anderes technisches Problem, das mich irre werden lässt.
Doch offensichtlich habe ich im Moment genug Power, um nicht lockerzulassen. Ich habe unzählige Leute gefragt, in den Social Media rumgefragt, meine Erfolgsteams, Technik-Support – und dann tatsächlich immer eine Lösung gefunden. Allerdings dauerte es manchmal tagelang und hat mich von meiner Arbeit am Buch und anderem abgehalten.
Wieso habe ich nicht aufgegeben?
Zum einen waren es eben Dinge, dir mir wichtig waren oder die tatsächlich notwendig sind, damit ich meinen Job machen kann.
Gleichzeitig war da aber auch so was wie ein sportlicher Ehrgeiz! „Da wollen wir doch mal sehen! Pah!!“
Und nicht zuletzt auch so eine Entdeckerlust: „Was ist es denn nun? Warum klappt das nicht und was kann ich da tun?“
Doch ich denke auch, dass man dieses Durchhaltevermögen nur hat, wenn es einem grundsätzlich ganz gut geht. Hätte ich gerade durchgehangen, wenig Energie gehabt, dann hätte ich vielleicht schneller aufgegeben.
Warum ich das hier schreibe
Schon mal vorweg, ich schreibe diesen Beitrag nicht um zu jammern oder um zu zeigen, wie toll ich durchhalte 😉.
Sondern weil mir im Nachhinein klar geworden ist, dass sich hier auch bestimmte Prinzipien zeigen, die ich im kreativen Lösungsprozess einsetze.
Daher will ich hier zum einen diese kreative Lösungs-Phase genauer vorstellen und auch konkrete Beispiele dazu liefern, damit du sie gleich auf deine Themen übertragen kannst.
Und wen es dann auch noch interessiert, kann auch die konkreten Technik-Probleme, das Ringen um Lösungen und das Ergebnis nachlesen.
Das erste Beispiel
Ich kam in manche Zoom-Meetings nicht mehr rein
Tja, das war blöd. Wie immer habe ich selbst auch diverse Fortbildungen gebucht oder nehme an Challenges teil. Und stellte nun seit einigen Wochen fest, dass ich in manche Webinare nicht reinkam. In mache aber doch! Das machte es eben erst einmal schwierig, herauszufinden, woran das lag.
Nach ca. 30-50 Vorschlägen aus den Social Media (deinstallieren, neu installieren, anderen Browser und die anderen üblichen Verdächtigen), die ich alle erfolgslos ausprobiert habe, habe ich dann mit meiner Technik-Fee Brita Dose herausgefunden: „Es liegt an den Warteräumen.“
In Zoom-Meetings, wo keine Warteräume waren kam ich nämlich rein.
Aber auch in manche mit Warteräumen. Menno – wieder keine Logik.
Ein mir bislang völlig unbekannter Kollege traf mich bei Zoom und wir suchten weiter und konnten das Problem weiter einkreisen: „Es lag an Warteräumen, die ein Video hatten!“ Ahhh, das erklärte zumindest, wieso ich bei manchen reinkam und bei anderen nicht.
Erst die klare Fehleranalyse ermöglicht eine Lösung
Nachdem DAS nun klar war, konnte mein Technik-Mentor auch gezielt schauen und kam schnell auf das Thema Grafikkarte. Und siehe da, durch eine veränderte Einstellung konnte ich nun auch wieder Webinare mit Videos im Zoom-Warteraum besuchen.
(Die weiteren Beispiele kannst du weiter unten nachlesen).
Phasen-Modell des kreativen Prozesses
Klassiche Herangehensweise bei kreativer Problemlösung
Warum ich das erzähle?
Das zeigt noch mal an einem ganz konkreten Beispiel wie auch der kreative Prozess abläuft.
Ich stelle in meinen Kreativitäts-Seminaren immer ein Phasen-Modell vor, das den meisten Kreativitätstechniken zugrunde liegt.
Und in der ersten Phase geht es darum, das Problem oder das Thema, zu dem man kreative Ideen und Lösungen sucht, genau zu formulieren.
Diese 1. Phase wird oft sehr vernachlässigt und nur so schnell dahin gehudelt.
Dabei ist sie enorm wichtig, auch wenn es nicht um Problemlösung, sondern um Ideenfindung geht.
Beim Beispiel oben wird klar: Ich muss die Ursache, die Quelle des Problems erste einmal klar einkreisen können, ehe ich Lösungsideen entwickeln kann.
Aber auch bei anderen Themen spielt die sehr konkrete Themenformulierung eine Rolle, der aber eben eine Analyse der Ursachen voraus gehen muss. Denn wenn die Fragestellung sehr allgemein und unscharf formuliert ist, bekomme ich auch nur sehr vage und allgemeine Ideen, die nicht wirklich helfen.
Dazu ein Beispiel aus einem ganz anderen Bereich.
1. Phase des Kreativitätst-Modell: Der Forscher
– Beispiel aus dem Trainer-Marketing
Als ich 2006 mit den ersten Online-Trainer-Ausbildungen anfing, habe ich mal so eine Kreativitätstechnik mit mir selbst auf einem Kreativ-Walk gemacht.
Erste Frage-Formulierung
Da hatte ich erst als Fragestellung: Wie bekomme ich mehr Teilnehmende in meine Online-Trainer- Ausbildung?
Hätte ich diese Frage so allgemein gelassen, wären mir allgemeine Marketing-Tipps eingefallen, die ich eh schon kannte oder sogar umsetzte.
Analyse
Daher habe ich mir zum Glück auch die Zeit für die Analyse genommen: „Woran liegt es denn, dass sich noch nicht so viele anmelden?“
Und da kam mir in den Sinn, dass mir oft Trainer gesagt und geschrieben haben: „Ich würde sehr gerne daran teilnehmen, aber ich habe beim 2. Modul selbst ein Seminar, also keine Zeit.“ Das ist nun mal ein Fakt, dass Trainer eben selbst auch Seminartermine haben und die können natürlich mit meinen Terminen kollidieren.
Neuformulierung
Daher habe ich dann die Fragestellung neu formuliert – und du siehst, sie ist viel konkreter und auch viel enger: „Wie kann ich die Online-Trainer-Ausbildung zeitlich flexibler gestalten?“
Ich denke es ist klar, dass mir zu dieser Fragestellung ganz andere Ideen beim Brainstorming kamen als bei der ursprünglichen Formulierung.
U.a. habe ich da die Idee geboren, 3-mal im Jahr eine Einzel-Ausbildung anzubieten, wo die Interessenten dann ganz individuell mit mir ihre Termine absprechen konnten. Die waren natürlich teurer als die Gruppen-Seminaren, aber sie waren immer ausgebucht.
Weitere Beispiele
Und um es noch zu ergänzen:
Was mir dann im Laufe der Woche sonst noch passiert ist (und sie ist ja noch nicht zu Ende)
2. Camtasia AddIn bei PowerPoint
Ich besuche ja gerade wieder den Camtasia-Workshop mit Brita Dose und 10 anderen Teilnehmenden. Und bei Modul 2 ging es darum, wie man direkt bei PowerPoint mit Camtasia eine Bildschirmpräsentation aufnehmen kann, zu der man dann spricht und was zeigt und erklärt.
Das hatte bisher immer problemlos geklappt, aber nun nicht mehr. Fehlermeldung.
Auch hier habe ich diverse Lösungswege beschritten, es zuerst natürlich im Kurs-Forum geschrieben, mit meinem Erfolgspartner geschaut, gegoogelt und die Vorschläge von TechSmith getestet, bis Brita zuletzt eine ganz simple Lösung fand. Nun bin ich happy.
3. Paypal
Seit dem Wochenende konnte ich bei Online-Bestellungen plötzlich nicht mehr mit Paypal bezahlen. Die Verbindung wurde nicht mehr hergestellt, obwohl ich immer den Code per SMS bekam. Da jemand meinte, das könnte vielleicht auf einen Betrugssache hinweisen, habe ich ängstlich die Nummer auf meinem Handy blockiert. Bäm! Dann bekam ich auch die Code-Nummer von Paypal nicht mehr.
Also kurzerhand (naja, mit x – „dann drücken Sie die 1“ – oder „drücken Sie die Raute-Taste) bei Paypal mit einem lebenden Support-Menschen telefoniert, der auch relativ ratlos war. Ich ließ aber nicht locker und schilderte immer wieder die beiden Probleme. Er machte dies und tat das, und als es immer noch nicht funktionierte (bekam keine SMS mit Code-Nummer) meinte er, ich solle das Handy mal ausschalten und wieder einschalten.
Und siehe da, danach ging es.
4. Newsletter fünffach
Noch nicht gelöst ist das Problem, dass ich seit einigen Tagen wieder verstärkt alle möglichen Newsletter 4-5 mal oder noch öfter bekomme. Ebenso Nachrichten von DHL und LinkedIn. Immer wieder die gleichen, über den Tag verteilt. Das kann also nicht an den Absendern liegen. Mal sehen, ob sich da in der Technik-Mentor-Gruppe eine Lösung findet.
Und was lerne ich daraus?
Haha, jetzt könnte ich ganz philosophisch werden:
„Nichts bleibt so wie es ist.“
Weiter fällt mir ein:
– „Ich lerne immer dazu.“
– „Du brauchst Durchhaltevermögen.“
– „Nicht aufgeben, auch wenn du schon ganz viel probiert hast.“
– „Es findet sich immer eine Lösung!“
– „Geh mit Forschergeist und Abenteuerlust an eine Lösung heran.“ usw.
Auf jeden Fall liegt mir fern, was ich immer böse so „Eso-Sprüch“ nenne. Ich kenne nämlich Menschen, die bei dem kleinsten Hindernis sofort sagen: „Dann soll es wohl nicht sein!“ Da könnte ich schreien…
Klar liebe ich auch den Spruch von der Leichtigkeit und das strebe ich auch an. Dass meine Arbeit leicht und kreativ und sogar spielerisch ist. Was sie ja auch oft ist.
Aber selbst bei solchen Hindernissen, die den normalen Arbeitsablauf unterbrechen und stören, hängt es ja auch maßgeblich von meiner eigenen inneren Einstellung und Haltung ab. Bisher bin ich da eher pittbullmäßig unterwegs und beiß mich fest. Aber auch das könnte ich ja mehr als spielerische Herausforderung sehen: „Na, da wollen wir doch mal sehen, ob ich das nicht auch geknackt bekomme!? Mit meiner wunderbaren Community!“.
In diesem Sinne, lass dich von Technik-Murks nicht abhalten und dir die gute Laune nicht verderben.
Live-Online-Seminar – 2 Tage
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