Wir haben ja nicht nur immer freundliche und unterstützende Stimmen in uns – und oft kann ich sie ganz leicht zur Seite schieben.

Aber da gibt es ein paar Uralt-Kumpane, die geben einfach nicht auf. Sie sind total beharrlich, grummelnd, meckernd, nörgelnd und vorwurfsvoll und können einem wirklich die Laune vermiesen.

Kreativer Umgang mit einem negativen Team

Da kam mir morgens, in meiner Krea-Zeit, nach dem Yoga auf dem „Meditations-Futon“ sitzend, eine geniale Idee.

Ich hatte spontan mein Negativ-Team dort aufgezählt und benannt und plötzlich wuchs sich das zu einer sehr kreativen und für mich auch höchst erfreulichen Methode aus.

Vielleicht hilft dir das auch, dich von diesen unliebsamen störenden Team-Mitgliedern zu trennen und dich mit voller Kraft auf die Dinge zu konzentrieren, für die du brennst, die dir wichtig sind oder die du dir ganz einfach nur gönnen willst.

Darf ich die als erstes Schlewi vorstellen?

Bevor ich dir meine Idee beschreibe, stelle ich dir erst einmal ein Mitglied dieses inneren Teams vor, der offensichtlich ungefragt die Leiter-Rolle übernommen hat.

Das ist Schlewi! Ein permanent unterschwellig schlechtes Gewissen. Nicht das zu tun, was ich gerade tun müsste. Es nicht schnell genug zu tun. Überhaupt nicht genug zu tun.

Er schwebt an der Decke über mir mit erhobenem Zeigefingen.

(Dabei muss ich immer an eine Barlach-Figur „Der Schwebende“ denken, die in Köln in der Antoniter-Kirche auf der Schildergeasse schwebt. Eigentlich ein sehr netter Engel. Der vermischt sich aber irgendwie mit meinem Vater zu Schlewi).

Das ist der aktivste im inneren Team und gibt permanent seine Kommentare von sich:

„Müsstest du nicht längst am Schreibtisch sitzen?“ Wenn ich auf dem Futon neben der Yoga-Matte sitze und meine Tages-Karte male.

Aber auch privat mischt er sich ständig ein:
„Wolltest du heute nicht malen?“ (Wenn ich gerade lese)
„Hier liegen schon wieder Stapel rum. Wolltest du nicht aufräumen?“

Und das sind nur die harmlosen Beispiele.

Kreativ-Methode, für einen entspannten freudigen Arbeits-Alltag

Hier zeige ich dir Schritt für Schritt mit meinem konkreten Beispiel, wie du vorgehen kannst.

Das negative innere Team

Wahrscheinlich kennst du deine Pappenheimer schon, die dir immer wieder das Leben schwer machen. Das können die klassischen inneren Antreiber sein, aber auch diverse Varianten, sie sind nämlich ausgeprochen fantasievoll.

Wenn dir so gar nichts einfällt, wenn ich dich gleich durch die Schritte führe, dann kann es hilfreich sein, dich an eine konkrete Situation zu erinnern, wo du dich mies oder gestresst fühltest, weil da wieder der innere Debattierklub zugange war. Oder du achtest zukünftig drauf, wenn so eine Situation auftritt.

 

Nimm dir am besten Papier und Stift zur Hand. Ich persönlich habe hier gleich Farbstifte genommen, damit jeder eine andere Farbe bekommt.

Und dann schau mal, wer da alles so ist.

 

Mein Beispiel

Ich werde dir jetzt meine Jungs und Mädels vorstellen, ich hatte erst gezögert, ob das nicht zu persönlich ist. Aber da ich selbst zu den Menschen gehöre, die Dinge nur durch konkrete Beispiele kapieren und lernen, oute ich mich hier fröhlich.

Also, der 1. ist Schlewi, das schlechte Gewissen. Der taucht wirklich unentwegt und an den unmöglichsten Stellen auf.
Wenn ich jetzt im Sommer morgens etwas länger auf dem Balkon sitze und frühstücke oder eben wie beim Beispiel oben auf dem Meditations-Polster. Wobei ich da ja teilweise durchaus schon „arbeite“, nämlich Ideen aufschreibe und Methoden erfinde, manchmal einen kompletten Newsletter schreibe.

Aber es ist eben nicht am Schreibtisch im Büro und wird von Schlewi offensichtlich nicht als Arbeit erkannt und anerkannt.
Und selbst, wenn ich nicht arbeite, sondern ein interessantes Buch lese – was geht das Schlewi oder sonst wen an?

Das ist genau die Krux!

Im Kopf kann ich sagen: Pfff, ich mach das aber – und in der Regel mache ich es auch. Aber Schlewi liegt mir deutlich im Magen und das nervt mich.

Daher habe ich mir eben folgendes ausgedacht.

 

Team-Mitglieder identifizieren und benennen

Schlewi – das schlechte Gewissen

Leidrun– der Leistungsdruck (ist sozusagen ein kleines Geschwisterchen von Schlewi)

Somewa – der Wahn, dass ich meine, täglich in den Social Media posten zu müssen.
 Der scheint schon seit Wochen in Urlaub zu sein, da ich in den letzten Wochen da wenig aktiv war)

Eigan – das sind die eigenen Ansprüche  (auch ein Geschwister- Teil von Schlewi)

Reshovi – ein hübsch klingender Name, fast ein wenig indisch, ist wohl mit Somewa verwandt, und meint, dass ich unentwegt Reels, Shorts und Videos drehen muss.
Auch der scheint gerade in Urlaub zu sein und wird heftig vertreten durch Schlewi. Der deckt einfach alles ab!

 

Beurlauben

Und so kam ich dann auf die Ideen, die in Urlaub zu schicken.

Ich will ihnen ja nichts Böses tun, sie sollen mich nur einfach in Ruhe lassen.

Spontan malte ich dann noch eine nette Insel mit Palme, wo sie nun sitzen und parlieren können, was und wie sie wollen.

Erste Erfahrung

Schlewi fällt es offensichtlich schwer, sich mal einen Urlaub zu gönnen und wirklich loszulassen. Er nimmt seine Aufgabe (die ihm ja niemand gegeben hat, zumindest ich nicht!!) sehr, sehr ernst. Daher hat er erst ständig bei mir angerufen. Als ich die Nummer endlich checkte und erkannte und den Hörer nicht mehr abnahm, hat er Faxe (!) geschickt, zuletzt kam noch ne Postkarte. Da hatte er aber offensichtlich schon einen im Tee – und ich habe es einfach als nette Urlaubspostkarte abgehakt

 

Das positive innere Team

Am besten schreibst du die Namen der Negativ-Tuppe links untereinander – und schreibst dann rechts daneben das Gegenteil.

Umwandln und neue Namen vergeben – meine Beispiele

 

Schlewi – das Gegenteil: Gutes Gewissen = Guwi

Leidrun – verwandelt sich zu: Leichtigkeit und Entspannung = Leiki

SoMeWa  -> „Ich muss gar nichts“ und „Ich darf das!“ bekommt einen Doppelnamen: Imuga-Ida

Eigan -> Loslassen, ohne Druck = Lola

Reshovi -> wurde zu lockerer Zuversicht und finanzielle Sicherheit, bekam also einen Vornamen und einen Zunamen = Fina Zunevi

 

Familienzuwachs

Das Spannende oder Lustige war, dass beim Schreiben und Malen noch 2 dazu kamen: Lola hatte noch Nixmu mitgebracht (Nix muss ich!), also quasi einen Zwilling von Imuga. Das ist dann eine zusätzliche Unterstützung.

Und Freia kam auch noch dazu, die Freiheit! Wozu bin ich selbstständig??? Doch um mehr Unabhängigkeit und Freiheit zu haben! Kleine Erinnerungen sind manchmal hilfreich.

 

Zu Wort kommen lassen

Und dann lässt du jeden zu Wort kommen.

Schreibst den 1.Namen hin und ein paar Sätze dazu. Am besten in der Form, als ob dieses Team-Mitglied dich direkt anspricht!

So bekommst du positiven Zuspruch und Verstärkung!

Es ist wichtig, das wirklich aufzuschreiben.

Zum einen bekommen diese Gedanken und Ideen so viel mehr Gewicht, sie bleiben auch besser in Erinnerung. Und wenn nicht, dann kannst du sie bei Bedarf immer wieder nachlesen. Also möglichst in der Nähe aufbewahren!

Und ich mache eben immer wieder die Erfahrung, dass mir durch das Schreiben und beim Schreiben noch weitere Ideen kommen. In diesem Fall noch 2 neue Team-Mitglieder mit ins Boot geholt wurden.

 

Meine Erfahrung

Ich kann nur sagen, die letzten zwei Tage waren für mich ziemlich außergewöhnlich. Ein regelrechtes Abenteuer!

Ich habe Dinge getan und auf eine Art getan, die ich mir früher niemals zugestanden hätte. Klar, ab und zu ruft und winkt noch mal jemand von der Insel, aber die neuen Team-Mitglieder sind sofort zur Stelle und sprechen mir Mut zu. „Du darfst das! Das ist völlig in Ordnung!“

Auc für das neue Team werde ich noch ein schönes Bild malen und mir ins Büro hängen, damit ich meine neuen Team-Mitglieder immer vor Augen habe.

 

Und das Urlaubs-Team vergesse ich einfach… Sollen sie doch ein lebenlang Urlaub machen! Oder woanders hinreisen. Aber sie sind wohl ganz glücklich auf der Insel, da können sie sich gegenseitig nach Kräften benörgeln und antreiben, was das Zeug hält.

In diesem Sinne:
ich wünsche dir ein tolles neues Team!

 

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