– Der Wert der Pausen
Faul auf dem Köșk herumliegen bringt ja wohl kaum neue Aufträge. Könnte man meinen. Ich sehe das allerdings inzwischen anders. Das war die beste Investition, die ich in mein Business stecken konnte.
Ein Beispiel aus dem normalen Arbeitsalltag macht das vielleicht noch deutlicher, was ich hier mit dir teilen möchte.
Unbedingt eine Arbeit noch fertigbekommen – oder Pause?
Du hast es sicher auch schon erlebt, dass du nachmittags oder abends nach einem intensiven Arbeitstag noch am Schreibtisch sitzt und mit einer wichtigen Arbeit noch nicht fertig geworden bist.
Der Newsletter, der am nächsten Tag verschickt werden soll oder ein Webinar noch fertig vorbereiten oder…
Du merkst aber, dass du dich nicht mehr wirklich konzentrieren kannst und nicht mehr mit vollem Herzen dabei bist.
Früher habe ich mich dann trotzdem oft dazu gezwungen, es noch über’s Knie zu brechen, damit ich „entspannter“ schlafen kann. Das war aber nicht gut. In so einer Verfassung schreibe ich nicht mehr wirklich gut, mache vielleicht auch Fehler und gehe nicht entspannt ins Bett, sondern angespannt.
Inzwischen kenne ich mich gut genug und wähle eine andere Strategie.
Ich klappe das Laptop zu und gehe vielleicht noch eine Runde ums Dorf oder lese oder bastele oder male – mache auf jeden Fall Feierarbend und erzwinge nichts.
Und stehe dann lieber am nächsten Tag 1 Stunde früher auf oder reserviere mir die Anfangs-Arbeitszeit für diese Arbeit.
Und siehe da: Es geht nicht nur viel schneller und ich vermeide Fehler, sondern ich bin viel inspirierter, habe mehr Ideen. Kurz und gut, ich schaffe in kürzerer Zeit sehr viel mehr und mit besserer Qualität.
Der Urlaubs-Effekt
Genau das schafft auch so ein Urlaub, um danach wieder voll konzentriert und voller Freude arbeiten zu können.
Ich habe dazu sogar ein Urlaubs-Phasen-Modell entwickelt:
1. Phase: Runterfahren
2. Phase: Auftanken und entspannen
3. Phase: Langsam wieder hochfahren
(Wer dazu noch genauer nachlesen will und Schwanks aus meinen Urlaub, wie ich diese Phasen erlebt habe, kann das hier nachlesen und ein paar schöne Fotos anschauen ;-)).
Bisher hatte ich das Laptop ja immer mit in der Türkei, von dort aus auch Seminare gemacht oder an einem Buch geschrieben. Diesmal nicht.
Das war die beste Idee überhaupt, denn so fiel es mir noch viel leichter, die Arbeit aus wirklich aus dem Kopf zu bekommen. Da mir das Getippe auf dem Handy auch viel zu mühselig ist.
Drei Wochen (fast) nicht an die Arbeit denken, nichts am PC schreiben, tun müssen, keine Termine, meine Uhr blieb passenderweise am 2. Tag stehen, ich war komplett in einer anderen Welt. Natur, Sonne, Wind, Meer, wandern (wenn leider auch sehr eingeschränkt), lesen, schreiben, dösen, Freunde treffen – einfach in den Tag hineinleben und schauen: wonach ist mir jetzt?
DAS ist das größte Geschenk eines solchen Urlaubs für mich: Neben dem Genuss, immer draußen in der Natur sein zu können – vom frühmorgendlichen Yoga am Strand bei Sonnenaufgang bis abends spät noch mal in der Hängematte schaukeln und in die Palmen schauen – ist es vor allem die Tatsache, keinerlei Termine zu haben, keinen Druck, das noch bis dann und dann fertig zu stellen, riesige To-Do Listen oder Mind Maps abzuarbeiten. Nichts, gar nichts. Ich fand es schon total witzig, mich mit Freunden für 2 Tage später zum Essen zu verabreden und in meinen Terminkalender zu schreiben.
Also komplett abschalten (siehe mein Urlaubs-Phasen-Modell).
Nach einem solchen Urlaub
Du kannst dir sicher auch vorstellen, dass man dann auch einen ganz anderen Kontakt zu seinen Kunden hat, Denn die merken auch, ob du gestresst aus dem letzten Loch pfeifst oder voll präsent bist und wieder mit vollem Herzen bei deinem Job bist.
Meist komme ich auch mit einem Sack neuer Ideen und Inspirationen nach Hause. Aber selbst wenn nicht, einfach mal eine vernünftige Pause machen inmitten des normalen Wahnsinns ist schon total wichtig.
Ich erschrecke selbst, wie „normal“ ich es finde, hier so eingespannt zu sein. Aber warum bin ich denn „frei“beruflich? Da sollte ich das doch zumindest dazu nutzen, nicht sklavenmäßig so ein riesiges Soll an Arbeit zu erfüllen, sondern auch auf mich achten, auf meine Gesundheit und mein Wohlergehen.
Durch eine solche radikale Zäsur wird das auch noch mal deutlicher, was wir hier so treiben. Einfach mal so rumdümpeln, nichts tun und auch keine Pläne für die nächsten Stunden haben – das kommt im normalen Alltag überhaupt nicht vor.
Schade eigentlich, denn ich bin ganz sicher, dass das auch der Arbeit nur zugutekommt.
Andere Auszeiten wie Fortbildungen
Eine weitere Investition in dich und dein Business sind auch Fortbildungen und Weiterbildungen. Wenn du sie ernst nimmst und dir wirklich die Zeit dafür reservierst, dann ziehst du dich ähnlich wie beim Urlaub auch erst einmal aus der produktiven Arbeit heraus und nimmst dir nicht nur Zeit, sondern hast sogar noch Kosten.
Doch ähnlich wie bei Pausen oder dem Urlaubsmodell kann es trotzdem oder sogar gerade eine lohnende Investition in dein Business sein.
Für mich persönlich als Fortbildungs-Junkie sind da sogar noch mehr Aspekte drin enthalten, die dem Urlaubs-Effekt sehr nahekommen.
1. Ich steige (kurz) aus meinem Arbeitsalltag aus
2. Ich befasse mich mit etwas Anderem, das natürlich im Zusammenhang mit meiner Arbeit steht. Aber ich bin z.B. in einer anderen Rolle, einmal Teilnehmerin statt Trainerin. Es ist eine konkrete begrenzte Aufgabe. Ich wähle einen konkreten Ausschnitt, „damit befasse ich mich jetzt“ und habe nicht die ganze Bandbreite meines Business vor Augen wie sonst.
3. Ich muss nicht alles selber machen. Jemand, der schon weiter ist als ich selbst, zeigt mir, wie es geht, hat etwas vorbereitet, es gibt Tipps und Hilfen,
4. Etwas Neues Lernen und nutzen können erzeugt in mir einen regelrechten Lustgewinn. Es macht mir Spaß, ich fühle mich wach und aktiv, wenn ich Teile geschafft und umsetzt habe bin ich stolz.
5. Meine Arbeit wird dadurch besser und erfolgreicher. Das ist bei den meisten der Hauptgrund für eine Fortbildung. Sie wollen etwas lernen, entwickeln, ausarbeiten, das ihre Arbeit verbessert, ergänzt, ihnen neuen Möglichkeiten in ihrem Business bietet. Wie beispielsweise meine Online-Trainer-Ausbildung.
(Tadaa, da habe ich die „geschickte“ Überleitung zum Werbeblock doch noch hinbekommen ;-)).
Liebe Zamyat,
solche Urlaube mache ich normalerweise einmal im Jahr. Dieses Jahr grätschte mir eine Auftraggeberin dazwischen. Eigentlich wollte sie mir zwei Wochen vor dem Urlaub Bescheid geben, ob ich den Autrag erhalten würde. Es kam nix. Am 1. U-Tag meldete sie sich mobil, schon ganz hektisch, weil sie mich im Büro nicht erreichte. Nötig waren noch ein paar Angaben meinerseites und die erste halbe Woche verging mit Arbeit und Telefonaten.
Nie wieder.
Andererseits fliegen gerade nach total entspanntem Nichtstun oft interessante Auftragsanfragen rein. Karma? Hab ich mich oft schon gefragt 😉