Zu Jahresbeginn ist das Thema „Vorsätze für das neue Jahr“ ja immer ein Thema. Entweder belächelt oder mit vielen Tipps, wie man es diesmal dann doch schafft, über die ersten 2 Wochen hinauszukommen.
Ich befasse mich lieber mit Vorhaben und Zielen und das nicht nur zu Jahresbeginn, sondern das ganze Jahr durch.
Bei großen Projekten ist es für viele sogar klarer. Da haben sie vielleicht schon Strategien und Methoden, wie sie systematisch ihr Projektziel erreichen.
Daneben gibt es aber so kleine Dinge, die wir uns immer wieder vornehmen, ob in Alltag oder Beruf, und dann doch irgendwie nicht schaffen. Das ist ja eins meiner Lieblingsthemen und habe schon einiges dazu erprobt, teilweise sehr erfolgreich. Daher möchte ich dir hier einige Tipps dazu geben.
Ein Beispiel, wie es nicht klappt
In meiner Jahresplanungs-Collage steht ein Punkt mehrfach: Mehr für mich sorgen, regelmäßig für Entspannung sorgen etc. Dazu ein Bild, wo ich in der Türkei in der Hängematte liege. Für eine Collage ist das so in Ordnung. Aber für eine konkrete Umsetzung reicht das nicht.
Also, wenn ich den Vorsatz so formuliere: „Ich möchte mehr Entspannung in meine Leben bringen“ oder „Ich möchte mehr für mich sorgen“ oder „Ich möchte mehr für meine Gesundheit tun“, dann reicht das nicht.
Zwei Beispiele, wie es geht
Denn da muss ich eben wirklich konkret werden.
1. Was genau heißt das „mehr Entspannung“? Ich muss es an konkreten Zahlen und Verhaltensweisen festmachen.
2. Ich muss konkreter planen, WIE ich es genau umsetzen will.
Bei mir konkret bedeutet es zum Beispiel, rechtzeitig meine Mittagspause zu machen, damit ich sie auch in Ruhe machen kann. Kochen, essen, Kaffee trinken, dabei was lesen, kurz auf’s Ohr – und dann mit voller Power weiter.
Das bedeutet, dass ich zwischen 12:30 Uhr und spätestens 13 Uhr die Mittagspause und das Kochen beginne, sonst wird das nix. Weil ich ja nachmittags wieder Termine habe.
Da ich ein Morgenmensch bin und morgens einfach am meisten schaffe, fällt mir das total schwer, mich so „mitten im Schwung“ rauszureißen. Schnell noch diese E-Mail, diesen Beitrag einer Teilnehmerin im Forum beantworten, das noch schnell fertig schreiben – und schwups, sind es 15 Uhr und ich kann mir höchstens noch hektisch ein Brot reinschieben. Was ich dann aber meist doch nicht mache. Und ich gerate in Hektik, weil der nächste Coaching-Termin ansteht.
Daher wären folgende konkrete Verhaltensänderung angesagt:
Einen Timer auf 12:30 Uhr einstellen. Wenn dann noch eine E-Mail fertig zu schreiben ist, den Timer 5 Minuten später noch einmal stellen. Und dann Laptop zu und raus aus dem Büro.
Das Telefon klingeln lassen (ich habe ja einen AB) oder dran gehen und einen Telefontermin für nachmittags vereinbaren („Ich bin gerade auf dem Sprung aus dem Büro!“).
2. Yoga, wandern etc.
Ein zweites Beispiel: Ich möchte „eigentlich“ jeden Morgen Yoga machen, schon lange will ich auch anschließend mich wieder mal an Meditation erproben, zudem regelmäßig vor die Tür und meine kleine Runde drehen (dauert 30 Minuten).
Das wären zusammen schon mal 90 Minuten, die ich da täglich investieren müsste.
Das mit dem Yoga klappt einigermaßen, wenn ich um 6 Uhr aufstehe. Da ich seit meinem Urlaub aber noch viel zu spät ins Bett gehe (das wäre dann das 3. Vorhaben! Hier auch eine konkrete Uhrzeit setzen und meinetwegen auch wieder einen Timer stellen J). Wenn ich um 7 Uhr aufstehe, wird es schon knapp, zumindest habe ich die innere Ruhe nicht so ganz. Wenn ich einen frühen Physio-Termin habe, klappt es auch nicht etc. etc.
Also: früher ins Bett und Wecker auf 6 Uhr stellen. Oder um 7-8 Uhr Yoga, dann bin ich eben erst um 9 Uhr im Büro.
Das mit der Runde, das klappt eben auch meist nur, wenn ich wirklich um 13 Uhr spätestens aus dem Büro verschwinde und dann direkt meine Runde gehe. Bei Sonne fällt mir das leichter, dann giere ich förmlich danach, im Moment bei grauem feuchtem Wetter eher nicht.
Realistisch und konkret
Um sich bei so etwas nicht ständig Frust zu holen und sich mies zu fühlen (was nicht sehr motivierend und erfolgsversprechend ist), empfiehlt sich hier auch
1. es sehr konkret zu fassen und
2. freundlich mit sich selbst zu sein und realistisch zu planen-
Also statt alles jeden Tag zu fordern: Yoga, Runde, Physio, könnte ich mir vornehmen:
a) eins davon jeden Tag – oder
b) mindestens 3 mal pro Woche Yoga
etc.
Das ist dann 1. sehr konkret und 2. erfolgsversprechender. Wenn das dann erst einmal eine Gewohnheit geworden ist, fällt es leichter, das aufzustocken.
Das ist ja das tolle an Gewohnheiten. Wenn sie einmal installiert sind, erspart das ungeheuer viel Energie. Ich muss nicht jeden Morgen mit mir aufs Neue diskutieren, ob ich mir jetzt die Zeit fürs Yoga nehme oder nicht. Ich lege mich einfach auf die Matte und lege los.
Und schließlich kommt das Stadium, wo ich es schmerzlich vermisse, wenn es mal nicht geht, weil ich schon um 7 Uhr bei der Physio sein muss.
Das Stadium hatte ich sogar schon mal erreicht. Also mit Schwung von vorne!
Wir treffen uns auf der Yoga-Matte!
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