Klar bin ich ein positiver Mensch, wie du auch. Trotzdem kommt es bei mir und dir sicher hin und wieder vor, dass wir doofe Gedanken im Kopf haben. Wir haben uns entweder konkret über etwas oder jemanden geärgert oder auch über uns selbst und dann kreiseln nun Gedankenschleifen mit inneren Streitdialogen im Kopf herum.
Ich kenne sogar, dass sich das manchmal (beispielsweise beim Autofahren) so verselbständigt, dass ich mir grausige Szenarien ausmale, die so überhaupt nicht stattgefunden haben und sicher auch nicht stattfinden. Wunderbar hat das Watzlawick schon in seiner „Hammer-Geschichte“ dargestellt.
Es gibt auch Situationen, die vielleicht wirklich kränkend waren oder ärgerlich oder nervig. Nur tut es uns auch da nicht gut, wenn wir sie innerlich immer wiederkäuen.
Klar, das wissen wir auch alle und wenn wir bewusst sind,
können wir relativ schnell stopp sagen.
Ich vermute mal, dass wir aber dann besonders anfällig für solche inneren
Doof-Dialoge sind, wenn wir eh gerade etwas angeschlagen sind, körperlich oder
psychisch. Da kann es eben passieren, dass es einen erwischt, ehe man es merkt.
Nun also genug der Einleitung. Hier möchte ich eine kleine Methode vorstellen, die schnell geht und herzerfrischend erleichternd ist. Ich mochte es kaum glauben, aber es war wirklich wie Müll auskippen. Weg ist er!
So geht es
Du nimmst dir ein Blatt Papier, oder wenn du ein Tagebuch, Art Journal oder ähnliches führst, kannst du das nehmen.
Dann nimmst du einen Stift, vielleicht in einer Farbe, der zu der Stimmung passt, die für dich Ärger oder was auch immer ausdrückt. Und dann schreibst du einfach drauf los, schreibst dir alles von der Seele, was dir durch den Kopf geht, was du fühlst.
Das ist noch nicht neu.
Das gibt es ähnlich bei den „Morgenseiten“ von Julia Cameron (Der Weg des Künstlers *) , wo man jeden Morgen drei Seiten einfach runterschreibt. Oder auch bei Vera F. Birkenbihl, sie nannte es „Kläranage des Geistes“, wo man morgens 10 Minuten am Stück drauflos schreibt.
Doch hier schreibst du erst einmal normal eine Seite voll und dann legst du das Heft oder Blatt quer und schreibst weiter, über den schon geschriebenen Text. Das kannst du einmal machen oder auch mehrmals. Du kannst auch eine zweite Seite beginnen und da das Gleiche machen.
Drei geniale Effekte
Im Gegensatz zu den oben genannten Methoden hast du hier noch weitere positive „Nebenwirkungen“ oder Effekt.
1. Du schreibst dir alles von der Seele
Es tut generell gut, sich alles von der Seele zu schreiben, darauf beruhen auch die zwei oben genannten Methoden.
Das kann schon eine Art Selbst-Therapie sein. Mir persönlich kommen ja beim Schreiben oft auch neue Ideen oder es kann zu einer Klärung führen, worum es denn überhaupt geht oder was dahinter steckt.
Aber das ist alles nicht die Absicht, darum geht es diesmal nicht in erster Linie, schadet nur nichts, wenn es zusätzlich auftritt.
2. Du hast keine Hemmungen, wirklich ehrlich zu sein
Das ist jetzt einer der Unterschiede zu den anderen Methoden.
Da du weißt, dass du es durch das Übereinanderschreiben nachher nicht mehr lesen kannst und auch sonst niemand, bist du noch etwas hemmungsloser und ehrlicher! Ansonsten übt man vielleicht doch ein kleines bisschen Selbstzensur. Nun darfst du voll auf die Sahne hauen! Ich sage dir, das befreit.
3. Kreativer oder künstlerischer Ausdruck
Innere Befindlichkeiten kreativ auszustoben, hat noch einen zusätzlich befreienden Effekt. Mir jedenfalls bringt das Art Journal und die Scrapbooks auch immer gute Laune und neue Energie.
Diese Methode sieht auch schon in der ersten Variante schön aus. Wie eine besondere kalligraphische Schrift.
Du kannst du kreative Seite aber noch weiter ausbauen und damit gleichzeitig noch die Angst, dass etwas zu lesen wäre, noch weiter reduzieren.
Drüber malen
Du kannst auch noch mit Farbe drüber malen, komplett deckend oder zart mit Aquarell oder Pastell. Du kannst auch Glitter drüber streuen und festkleben, was auch immer.
Drüber kleben
Du kannst auch Bilder, Texte, Collagen, was auch immer darüber
kleben. Washi Tapes, missratene Aquarelle, Fotos – wie eine Art Scrapbook
gestalten. Dann kannst du doppelt sicher sein, dass du es nie mehr lesen
kannst.
Welche Variante auch immer du wählst: Du hast es dir von der Seele geschrieben
und dann noch kreativ daran gearbeitet, dass es nun auch abgeschlossen ist.
Und ein weiterer Nebeneffekt der Kreativ-Variante: zumindest ich werde durch solche kreativen Spielereien immer gut gelaunt, bekomme neue Energie. Probier es doch mal aus, vielleicht hat es bei dir auch diesen Effekt.
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