Manche Menschen lieben ja Tests, andere sind da eher skeptisch.
Hier sind zwei Beispiele, die überhaupt keine Tests im herkömmlichen Sinne sind, sondern nur so tun als ob. Das Ziel ist ein ganz anderes. Den Teilnehmern nämlich bestimmte Erkenntnisse zum Thema zu verschaffen und damit schon auf das Thema einzustimmen oder eine Diskussion anzuregen.
1. Mini-Test zum Thema Lerntypen
Diesen Test benutze ich als Einstieg in das Thema Lerntypen, bevor ich da einen Input gebe (in Form eines Karten-Vortrags mit Requisiten) und die Teilnehmer anschließend in Arbeitsgruppen weiter daran arbeiten und das Thema vertiefen.
Ich kann den Test in einem Webinar genauso machen wie in einem Präsenzseminar. Statt Hände zu heben wie im Stuhlkreis, schreiben die Teilnehmer einfach die entsprechenden Buchstaben A – V – K in den Chat.
Ziel dieses Mini-Tests
Ausnahmsweise schreibe ich das Ziel hier vorher auf, bevor ich den Verlauf der Methode beschreibe:
Ziel ist es eben nicht, dass die Teilnehmer damit herausfinden, welcher Lerntyp sie selbst sind. (Dazu gibt es zwar auch noch viel längere und ausführlichere Tests, die ich aber alle nur als spielerische Einführung ins Thema sehe und nicht ausreichend, um den eigenen Lerntyp herauszufinden. Aber das ist ein anderes Thema).
Sondern das Ziel ist es, einfach ganz anschaulich zu erleben, WIE unterschiedlich Menschen wahrnehmen und eben auch lernen.
Zur Methode
Verlauf
Die TN schließen die Augen, ich nenne einen Begriff, beispielsweise: Schwimmbad.
Die TN sollen nun wahrnehmen, mit welchem Sinn sie diesen Begriff als erstes wahrnehmen: sehen sie ein Schwimmbad, fühlen sie es, riechen sie, schmecken sie oder hören sie etwas?
Danach Augen auf und ich frage: „Wer hat es gesehen?“ „Wer hat es gehört?“ usw. Die TN heben entsprechend die Hand.
Dann kommt das nächste Wort: „Brot“. Dann „Schule“ und „Wiese“.
Auswertung
„Ist euch aufgefallen, wie unterschiedlich es bei euch war? Man selbst denkt oft, ist doch klar, das riecht man – und dann zeigen drei bei fühlen und vier bei sehen auf.
Das zeigt schon einmal, wie unterschiedlich das bei den Menschen ist!“
Und damit ist man eben schon bei einem wichtigen Einstieg: Wir denken oft, jeder lernt so am besten wie wir selbst und unterrichten oder trainieren dann oft unbewusst genauso. Aber manche Menschen brauchen etwas komplett anderes, ganz andere Methoden, die eben ihrem Lerntyp besser entsprechen.
2. Test zur Kreativität
In meinen Seminaren zu Kreativitätstechniken habe ich oft einen Test eingesetzt, den ich von Bernd Weidenmann übernommen habe aus seinem Buch: Handbuch Kreativität.
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Es sind 2 Seiten, wo die Teilnehmer verschiedene Fragen lesen und immer eine von vier Antworten ankreuzen sollen.
Beispiel:
1. Wenn du eine blühende Rose siehst, musst du sofort…
A. daran riechen
B: an ein Gedicht über Rosen denken
C: ein Gedicht schreiben
D: die Rose abschneiden
Dann kommen noch diverse andere Fragen und unter anderem dann:
5. Du betrachtest dich als
A: extrem kreativ
B: kreativ
C: ein wenig kreativ
D: so unkreativ wie eine Rübe
Und nachdem die Teilnehmer brav alles angekreuzt haben, sage ich, dass sie alle Fragen links liegen lassen können und nur schauen, was sie bei der 5. Frage angekreuzt haben.
Danach kommt dann die Geschichte eines Psychologenteams, das in einem Unternehmen erforschen sollte, wie sich die kreativen Mitarbeiter von den unkreativen unterscheiden.
Nach 3 Monaten war das überraschende Ergebnis, dass es mit der Selbsteinschätzung der Mitarbeiter zu tun hatte, ob sie sich für kreativ hielten oder nicht.
Das ist einfach ein wunderbarer Einstieg ins Thema, um zu thematisieren, dass es vor allem auch um eine innere Einstellung und Offenheit geht, dass man auch diese trainieren kann neben all den konkreten Kreativitätstechniken.
Was passt zu deinem Thema?
Wie könntest du mit so einer Art Test in dein Thema einführen? Schau doch mal, ob du da was Lustiges findest oder dir aufgrund meiner Beispiele etwas dazu einfällt?
Das Entscheidende ist: Was willst du den Teilnehmern damit vermitteln?
Du kannst gerne Ideen oder Fragen dazu in den Kommentar schreiben.
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