Nicht nur bei Trainer-Ausbildungen ist es sinnvoll, auch während eines Seminars immer wieder kleine Transfer-Einheiten einzubauen. Das bedeutet, immer wenn du einen neuen Input gegeben hast oder wie im Fall der Trainer-Ausbildungen, ich neue Methoden vorgestellt und mit den Teilnehmern durchgeführt habe, immer wieder mal bewusst Zeit für einen kleinen Transfer oder für eine kurze Reflexion auf Metaebene einzururäumen.
Mit Meta-Ebene meine ich, dass die Trainer dann aus der Teilnehmer-Rolle herausschlüpfen und als zukünftige Trainer reflektieren, was haben wir da gerade wie und warum gemacht und was bedeutet das für ihre eigenen Seminare.
Was ich damit konkret meine und einige Beispiele kannst du hier nachlesen.
Methoden-Transfer
In meinen Online-Trainer-Ausbildungen lernen die Teilnehmer ja viele kreative und interaktive Methoden für jede Seminarphase kenne. Indem sie diese selber im Live-Online-Seminar als Teilnehmer durchführen und erleben.
Da baue ich dann aber immer wieder kleine Transfer-Phasen ein, wo es darum geht, dass sie direkt, wo sie es ganz frisch in der Teilnehmer-Rolle erlebt haben, überlegen:
– Welche der Methoden kann ich für mein Seminarthema brauchen
– Wie formuliere ich da meine Fragestellung? Welche Gegenstände zeige ich da auf der Folie? Welche Stichpunkte schreibe ich in die Vier Ecken?
Also schon möglichst konkret. Denn am Ende eines 3-stündigen Webinars mit vielen Methoden sind die Ideen sonst wieder futsch. Und nach ein paar Tagen sowieso.
Ein Beispiel für Mini-Transfer
Die Teilnehmer haben zum Einstieg vier Kennenlern-Methoden gemacht:
– Post-it vor die Webcam und Fragen dazu
– Landkarte
– Flohmarkt
– Vier Ecken
Dann gibt es anschließend eine Folie mit vier Ecken, wo jede der Methoden eingetragen ist und der Mini-Transfer sieht dann so aus:
1. Sie setzen Kreuzchen in das Feld der Methoden, die sie gut brauchen können (Alternativ kannst du sie auch die Namen reinschreiben lassen)
2. Sie notieren sich konkret, wie sie die Fragestellung für ihr Thema formulieren usw. Manchmal lasse ich sie das im Chat schreiben, manchmal macht jeder für sich Notizen auf einem Blatt Papier.
Einene Mini-Mini-Transfer habe ich gestern beim Start des Seminars „Fit für Live-Online-Seminare“ gemacht. Ich habe bei der Post-it Methode einige Fragen gestellt und dann am Ende gesagt: „So, nun können zwei von euch eine Frage an die anderen stellen. Wem fällt eine Frage ein?“
Schock, Schweigen im Wald – und dann kam aber was 😉.
Beispiel für Reflexion auf der Meta-Ebene
Wenn du als Teilnehmerin in einem Seminar bist, hast du eine ganz andere Wahrnehmung als wenn du Trainerin bist.
Klar überlegen Trainer in einer Trainer-Ausbildung öfter zwischendurch, ob und wie sie eine Methode auch brauchen und umsetzen können, aber meist ist man doch mitten im Geschehen und sieht es nicht gleichzeitig von außerhalb. Schon gar nicht auf der Ebene: „Was macht die Trainerin da gerade mit uns und warum und wie“.
Daher baue ich auch solche Phasen bewusst ein, während des Seminars und auch als Aufgaben nach dem Seminar.
Gestern beim Start-Webinar habe ich beispielsweise zusammengefasst:
„Welche unterschiedlichen Teilnehmer-Aktivitäten gab es während der bisherigen Methoden?“
Denn bei der Seminarplanung ist es wichtig, darauf zu achten, dass sich diese Aktivitäten regelmäßig abwechseln und die Teilnehmer nicht nur drei Mal hintereinander etwas in den Chat schreiben.
Diese Zusammenfassung sah dann so aus.
Und genau diese „Teilnehmer-Aktivitäten“ empfehle ich zu Beginn als Online-Trainer, auch immer in der Planung zu notieren, ob ich sie als Mind Map oder in einem Trainer-Leitfaden festhalte. Was machen die Teilnehmer wann und ist das abwechslungsreich genug?
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