Eine einfache und sehr wirkungsvolle Methode, wie Sie Teilnehmer ohne großen Aufwand und ohne Vorbereitung aktivieren können, sind die Murmelgruppen.
Auch wenn die Beschreibung erst mal für Präsenzseminare ist: die Art der Aufgabenstellung können Sie genauso für Ihre Online-Seminare übernehmen. Dazu gibt es dann unten noch weitere Hinweise.
Murmelgruppen in Präsenz-Seminaren
Zur Methode
Eine einfache und geniale Methode, die Sie für ganz unterschiedliche Ziele und in verschiedenen Situationen einsetzen können. Hier kommen vor allem die Auditiven zum Zuge, aber auch für alle anderen Lerntypen ist sie nützlich.
Die Methode heißt „Murmelgruppen“, weil die Teilnehmer mit leiser Stimme murmelnd sprechen sollen. Denn wenn mehrere Gruppen gleichzeitig sprechen, wird es sonst zu laut.
Es spart Zeit, wenn die Teilnehmer nicht extra den Raum verlassen, sondern sich nur kurz für 3-5 Minuten zueinander drehen und sich über ein Thema oder eine Frage austauschen.
Ein Vorteil von Murmelgruppen ist außerdem, dass einmal alle zu Wort kommen. Im Plenum beteiligen sich selten alle, aber hier ist das zwangsläufig der Fall. So kommen viel mehr Ideen zusammen als bei einer Plenumsrunde.
[Tweet „Teilnehmeraktivierung durch Murmelgruppen funktioniert in Online- und Präsenz-Seminaren.“]
Sie können Murmelgruppen einsetzen:
– mitten in einem Vortrag, zu einem bestimmten Aspekt oder einer konkreten Fragestellung
– am Ende eines Vortrags als Zusammenfassung oder zur Klärung, was war neu, welche Fragen sind noch offen usw.
– als Hinführung zu einem Thema
– wenn Sie Fragen der Teilnehmer selbst nicht aus dem Stand beantworten können, diese an die Gruppe weiter geben
– wenn es Unruhe oder unterschwellige Konflikte gibt, können diese zuerst in Murmelgruppen diskutiert werden
– wenn Sie die Gruppe kurz beschäftigen wollen, weil Sie gerade etwas vorbereiten, aufhängen oder einsammeln müssen (beispielsweise Gegenstände einer Lernlandschaft).
– wenn Sie einfach mal drei Minuten Pause brauchen
Ganz allgemein können Sie mit dieser Methode immer die Teilnehmer aktiv miteinbeziehen.
Lesen Sie hier konkrete Beispiele weiter und wie man diese Methode auch in Online-Seminaren einsetzen kann.
Vorbereitung
Fragestellung oder Aufgaben für die Murmelgruppen auf ein Flipchart schreiben
Verlauf
Sie bitten die Teilnehmer sich zu dritt zusammen zu setzen. Bei einem Stuhlkreis brauchen diese nur die Stühle etwas drehen. Bei Kinobestuhlung drehen sich abwechselnd zwei zueinander und einer nach hinten.
Sie geben die Aufgabe oder das Thema, worüber sich die drei jeweils austauschen sollen und geben auch eine präzise Zeitangabe (in der Regel 3-5 Minuten).
Sie können es dabei belassen.
Je nach Thema kann es aber auch sinnvoll sein, die Ergebnisse der Murmelgruppen am Ende zu sammeln. Dann trägt jeweils einer aus jeder der Gruppe die Ergebnisse vor, die Sie dann beispielsweise auf einem Flipchart notieren.
Beispiele
Als Einstimmung in ein Thema
Bevor Sie einen Input zu einem neuen Thema geben, bitten Sie die Teilnehmer in Murmelgruppen sich über eine oder zwei Fragen auszutauschen.
Beispiele für Fragen oder Aufgabenstellung
(Sie wählen natürlich nur ein oder zwei Fragen aus):
– Was wissen Sie schon zum Thema?
– Welche Erfahrungen haben Sie damit schon gemacht?
– Welche Fragen haben Sie zum Thema?
– Was interessiert Sie besonders an dem Thema?
– Was denken Sie wozu es nützlich ist, sich mit diesem Thema zu beschäftigen?
Während eines Einführungs- Vortrags
Sie haben bestimmte Informationen zum Thema gegeben und unterbrechen Ihren Vortrag mit einer Murmelgruppe. Fragen in dieser Phase können sein:
– Welche Antworten zu dieser Frage fallen Ihnen ein?
– Welche Lösungsvorschläge haben Sie?
– Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
– Haben Sie schon erste Ideen, was das für Ihre weitere Arbeit bedeutet?
– Haben Sie schon erste Ideen, was Sie davon umsetzen wollen?
– Tauschen Sie Ihre Meinung zu dieser These aus.
Nach Beendigung des Vortrags
– Was war das Wichtigste für Sie? Nennen Sie drei Punkte?
– Was war neu für Sie?
– Haben Sie schon erste Ideen, was das für Ihre weitere Arbeit bedeutet?
– Haben Sie schon erste Ideen, was Sie davon umsetzen wollen?
Beispiele zu Themen
Thema Zeitmanagement
Zur Einstimmung können Sie Murmelgruppen die Aufgaben stellen:
* Tauschen Sie sich darüber aus,
– welche Techniken zum Zeitmanagement Sie schon einsetzen.
– mit welchen Techniken Sie gute Erfahrungen haben
– welche nicht funktionieren
– womit Sie Schwierigkeiten haben
* Wozu kann es nützlich sein, sich mit dem Thema „Zeitmanagement“ zu befassen?
* Was verspreche ich mir von diesem Seminar? Wo wünsche ich Veränderung?
Thema Motivation
* Wozu sind Sie besonders motiviert?
* Wo möchten Sie Ihre Motivation stärken?
* Wie motivieren Sie bisher Ihre Mitarbeiter/ Teilnehmer?
* Womit haben Sie gute Erfahrungen gemacht, womit weniger?
Thema Kundengespräche
* Tauschen Sie sich drei Minuten darüber aus, was ihr erfreulichstes Kundengespräch zum Thema „Kredite“ war.
* Tauschen Sie sich darüber aus, was Ihr schrecklichstes Erlebnis bei einem Kundengespräch war.
Hinweis
Solche und ähnliche Fragen vor der Einführung in ein Thema führen dazu, dass sich die Teilnehmer vorher bewusst werden, was eigentlich ihr Ziel und ihr Interesse ist. Dann können sie der folgenden Einführung viel besser und fokussierter folgen als wenn sie mit der Haltung da sitzen: „Ach mal sehen, was der uns nun erzählt“.
Mit einigen dieser Fragen fördern Sie auch einen kleinen Erfahrungsaustausch. Denn es ist ja nicht so, dass die Teilnehmer überhaupt noch nichts zum Thema wissen.
Wenn Sie die Ergebnisse anschließend sammeln, erfahren Sie auch, welches Hintergrundwissen oder welche Erfahrungen die Teilnehmer schon mit dem Thema haben und können gezielter darauf eingehen.
Murmelgruppen in Online-Seminaren
Wenn die Plattform einen Privat-Chat hat, können die Teilnehmer darüber kommunizieren.
Oder wenn es verschiedene Gruppenräume gibt, können sich die Teilnehmer für 5 Minuten dort treffen.
Ich erlebte es mal im Seminar einer Kollegin.
Wir wurden in Dreiergruppen eingeteilt und schwupps, fanden wir uns jeweils in einem Raum wieder, wo wir miteinander sprechen konnten.
Ich konnte am eigenen Leibe noch einmal erleben, wie das sofort die Energie der Teilnehmer wieder nach oben brachte, nachdem wir eine Weile einem Vortrag gelauscht und Folien angeschaut hatten. Außerdem ist es bei einem Online-Seminar eine hervorragende Möglichkeit, wie die Teilnehmer auch einmal etwas mehr in Kontakt kommen können. Das ist hier ja noch viel wichtiger als in einem Präsenzseminar, wo sich alle sehen und in den Pausen auch einmal informell miteinander quatschen können.
Wenn Sie diese Möglichkeiten nicht haben, können Sie immer noch einen kleinen Umweg gehen (das ist dann aber sicher nur bei längeren Schulungen sinnvoll, wo sich die Teilnehmer auch kennen):
Sie bilden Paare oder Dreiergruppen und geben diesen 10 Minuten Zeit
– dass sie sich telefonisch austauschen
– über skype
– per E-Mail
– im Forum
Anschließend kommen alle wieder zum vereinbarten Zeitpunkt in den gemeinsamen Virtuellen Raum.
Ansonsten gelten hier die gleichen Fragen und Möglichkeiten, wie ich sie für Präsenzseminare aufgeführt habe.
Lerntypen
A – ihnen hilft es beim Lernen und Verstehen, Informationen in eigene Worte zu fassen und darüber mit jemanden sprechen zu können
K – sie können aus einer passiven Haltung heraus und sich austauschen.
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