Im Rahmen einer meiner Online-Trainer-Ausbildungen, die gerade laufen, finden nach jedem Webinar Übungspräsentationen von Teilnehmern statt, die einen Ausschnitt aus ihren geplanten Seminaren mit uns erproben.
Vor ein paar Tagen hat uns eine besonders kreative Teilnehmerin für ihre Übungspräsentation zu Zoom eingeladen, um dort mit uns einige Spiele auszuprobieren.
Ich war total begeistert, nicht nur von den konkreten Spielen, sondern weil ich dadurch gleich wieder auf jede Menge weitere Ideen gekommen bin.
Ich habe ja schon einiges aus der Präsenz-Seminarwelt auf die Online-Welt übertragen, aber durch diese Beispiele ist noch mal ganz viel losgetreten worden.
Ich möchte hier erstmal nur ein Spiel vorstellen – und auch gleich wieder den Prozess darstellen, wie eben durch dieses gemeinsame arbeiten und ausprobieren wieder weitere neue Methoden entstehen.
Danke an Jenison Thomkins, die mir erlaubt, eine ihrer Ideen hier aufzugreifen und mit meinen Ergänzungen und Abwandlungen vorzustellen.
Strategie-Spiel: Drache-Prinz-Prinzessin
Ich finde gerade die Idee, dieses Spiel auch online zu testen, deshalb so gut, weil meine Erfahrung aus den Präsenz-Seminaren die ist, dass sich auf dieses Spiel auch gerne Mitarbeiter von Unternehmen einlassen. Weil es eben um Strategie geht.
Dass die Figuren überaus albern dargestellt werden, spielt dabei dann keine Rolle.
Ich stelle erst einmal die Präsenz-Variante vor, dann die Online-Varianten.
Präsenz-Variante
Zweck: Bewegung, Strategie
Dauer: 5 Minuten
TN-Zahl: ab 8
Form: 2 Reihen gegenüber stehend
Beschreibung
Verlauf
Das Prinzip ist das Gleiche wie bei „Schere, Stein, Papier“. Sie stellen zunächst einmal die drei Rollen vor.
Prinz: macht einen Schritt nach vorne, führt mit dem rechten Arm einen Schwertschlag aus, und ruft dabei „Ha!“
Drache: reißt beide Arme nach oben, formt die Hände zu Krallen und faucht bedrohlich.
Prinzessin: stemmt einen Arm in die Hüfte, die andere Hand hält sie als Krönchen auf dem Kopf. Sie dreht sich mit Trippelschrittchen um sich selber und zwitschert dabei mit hoher Stimme „Huuuuu“.
Nun werden zwei Gruppen gebildet. Jede Gruppe berät sich heimlich, welche der drei Figuren sie wählt. Dann stellen sich die Gruppen in zwei Reihen gegenüber. Nach der Ansage des Trainers: „Eins-zwei-drei“ – machen bei drei alle gleichzeitig ihre vorher abgestimmte Figur.
Wer gewonnen hat bestimmen die Regeln, die nun vom Trainer verkündet werden:
Regeln
* Wenn der Prinz und Drachen aufeinanderstoßen, gewinnt der Prinz, weil er dem Drachen den Kopf abschlägt.
* Kommen Drachen und Prinzessin zusammen, gewinnt der Drache, weil er die Prinzessin raubt.
* Bei Prinz und Prinzessin gewinnt letztere, weil sie den Prinzen bezaubert.
Die Punkte werden gezählt. Bei wenig Zeit machen Sie drei Runden, dann wird der Gewinner belohnt. Bei mehr Zeit und Spaß können auch mehr Runden gespielt werden, vor allem, falls ein Patt auszuspielen ist.
Varianten
Mir sind später noch andere Varianten begegnet, beispielsweise mit Samurai, Tiger und Oma.
Der Samurai schlägt den Tiger, der Tiger frisst die Oma und die Oma haut den Samurai mit dem Krückstock.
Der Samurai schwingt sein Schwert und schreit laut „Ha!“, der Löwe schwingt die Tatzen und brüllt (also ähnlich wie der Drache oben) und die Oma stützt sich auf ihren Gehstock und sagt: Tock tock tock.
Wirkung
Die Beratungen nach der ersten Runde sind das Spannende an diesem Spiel. In der ersten Runde werden die Rollen noch beliebig eingenommen, aber danach wird überlegt: „Denken jetzt die anderen, wir machen wieder das Gleiche oder nicht? Oder denken sie, dass wir das denken…und deshalb machen sie …“.
Trainer-Hinweis
Dieses Spiel verkaufe ich immer als „Strategie-Spiel“, was es auch ist. Daher erlebe ich dabei immer eine große Akzeptanz. Die Teilnehmer lassen sich darauf ein und es macht ihnen offensichtlich Spaß, denn es ertönt immer ein „Oh, wie schade“, wenn ich das Spiel beende.
Drei Runden sind das Mindeste, damit man einen Sieger ermitteln kann, ansonsten können Sie auch fünf spielen. Zu lange sollten Sie es nicht spielen, irgendwann geht der Spaß verloren.…
Online-Varianten
1. Variante
Hier die Variante von Jenison.
Die Gruppe wird in 2 Gruppen geteilt, die sich kurz in den jeweiligen Break Out Räumen abstimmt.
Bei Zoom gibt es im Chat verschiedene Icons, die die Teilnehmer anklicken können.
Das Häkchen steht für den Ritter
Die Kaffeetasse für die Prinzessin
Das X für den Drachen.
Nach der Abstimmung kommen alle wieder in der Hauptraum zurück und auf ein Kommando klicken beide Gruppen auf das entsprechende Symbol.
Was noch zu bearbeiten ist
Dabei ist es nicht so ganz einfach direkt zu schnallen, wer denn zu welcher Gruppe gehört. Aber da muss man sich eben auf die Ehrlichkeit der Teilnehmer verlassen.
Wenn alle das gleiche geklickt haben, ist es sowieso klar, dann ist ein Patt, dann bekommt keine Gruppe einen Punkt.
Wenn es zwei verschiedene Zeichen gibt, müssen die Gruppen eben nachher sagen, wer welches Zeichen gesetzt hat und der Trainer notiert dann die Gewinnpunkte.
2. – 4. Variante
Mir kam dann direkt in den Sinn: Ich muss es ja gar nicht so umständlich machen mit Symbolen, sondern die Teilnehmer können das ja live über die Webcam machen.
Vorher üben wir einmal gemeinsam alle Bewegungen und Geräusche. Bei der Prinzessin wird das mit dem Drehen vor dem PC schwierig, aber sie kann trotzdem mit einer Hand ein Krönchen auf dem Kopf bilden und mit hoher Stimme „Huhuhuhu“ zwitschern.
Dann gehen sie in Gruppen, stimmen ab, kommen zurück.
Ich zähle 1,2,3 und dann müssen alle gleichzeitig die Bewegung machen.
Was noch zu bearbeiten ist
Dabei ist das gleiche Problem wie oben: wie wird so schnell deutlich, wer in welcher Gruppe ist. Ich müsste da verschiedenes mal testen.
Ob man das bewusst einstellen kann, welches Video-Bild von wem wo erscheint. Dann könnte man die obere Reihe als eine Gruppe nehmen und die untere Reihe.
Oder ob die Reihenfolge in der Teilnehmerliste immer gleich bleibt, auch nach dem Zurückkommen aus den Break Out Räumen, denn dann könnte man einfach sagen: Die obere Hälfte ist Gruppe 1, die untere Hälfte Gruppe 2. Dann sieht man es auch auf einen Blick
3. Variante von mir
Bei der Variante mit Häkchen etc. könnte man es auch so machen, dass immer nur ein Vertreter jeder Gruppe das Zeichen setzt. Dann ist die Sache eindeutig.
4. Variante bei edudip next
Hier gibt es leider keine Gruppenräume, da müssten sich die TN kurz bei Skype oder übers Telefon treffen, das wäre aber etwas umständlich für so ein schnelles kurzes Spiel.
Denn es macht ja nur Sinn, wenn man mehrere Runden spielt, erst dann kommen die strategischen Überlegungen ins Spiel.
Ich denke, es ist eindeutig, wie toll so etwas auch online möglich ist.
Bei Zoom kann man die Videos nicht anordnen und die Anordnung ist häufig bei den Teilnehmer/innen unterschiedliche
Danke! Ja, das ist schade, aber gut zu wissen.
Hallo Zamyat,
in Adobe Connect kannst Du die Einteilung in Gruppen für das vorherige Absprechen nach der Gruppenarbeit in der Teilnehmerliste angezeigt lassen, dann weißt Du als Veranstalter, wer in welcher Gruppe ist. Ist super auch für Nachbesprechungen von Gruppenarbeiten.
Teilnehmende könnten sich wenn sie zurückkommem umbenennen in „Gruppe 1 Spieler1“ usw
Das werde ich ausprobieren. Klingt lustig! 🙂
Ich werde dazu die Teilnehmenden in 2 Gruppen einteilen und dann treten nacheinander nur 2 (von jeder Gruppe nur eine/r) gegeneinander an. Den Siegpunkt gibt´s fürs Team.