Dass wir leichter und besser lernen, wenn es uns Spaß macht, ist eigentlich eine Binsenweisheit. Die leider in den meisten Schulen und Universitäten noch nicht angekommen ist. Aber es geht jetzt um uns selbst und unsere Seminarteilnehmer.

Wie lernen Sie eigentlich am besten? Wissen Sie das? Kennen Sie Ihre Vorlieben, Ihren Lerntyp, Ihre besten Lernstrategien?

Was meine ich hier mit Lernen?

Wenn ich hier von Lernen schreibe, meine ich damit nicht, bloßes Wissen anhäufen und Auswendiglernen. Das macht noch Sinn beim Sprachenlernen (aber auch da lernen wir viel besser im konkreten Tun, indem wir zum Beispiel im entsprechenden Land die Sprache im Alltag lernen), ansonsten können wir ständig auf das geballte Wissen im Netz zurückgreifen.

Lernen meint, sich neue Fähigkeiten, Fertigkeiten und Verhaltensweisen aneignen, die natürlich auch mit Wissen und Kenntnissen gekoppelt sind. Das aber konkret angewendet wird. Und wie wir uns dieses Wissen aneignen und dann auch wieder anwenden können, das ist bei den Menschen sehr unterschiedlich.

Ich werde dazu nach und nach immer wieder Beispiele bringen und dabei unter anderem auf das Modell der Lerntypen eingehen.

Heute stelle ich Ihnen eine Methode vor, die vor allem für auditive Lerner sehr hilfreich ist, wie ich an mir selbst feststelle aber durchaus auch für Visuelle, wenn sie eben auch kinästhetische Anteile haben. Da wir ohnehin alle Mischtypen sind (wenn auch mit besonderen Ausprägungen) könnte von dieser Methode also jeder profitieren.

Humor und Reime

Ich habe vor vielen Jahren einmal festgestellt, dass ich aus dem Stegreif endlose alberne Reime zu einem Thema verfassen kann. Allerdings schriftlich – das ist also mein visueller Teil. Gleichzeitig schreibe ich einfach los und werde dabei höchst albern- das ist mein kinästhetischer Teil, der gerne Spaß hat und es auch nicht so genau nimmt.
Der Auditive lernt hingegen gut durch Reim und Rhythmus. Wenn der sich also Lernstoff als Rap reinzieht oder einem sonst wie rhythmischem Sprechgesang, hat er es sehr schnell intus.

Entdeckt habe ich diese Reimfreude im Zusammenhang mit eines Nachbarn Geburtstag, habe es dann aber auf sämtliche Seminarthemen übertragen. So reimte ich zum Thema Motivation, Suggestopädie, Kreativitätstechniken und auch so Schreckensthemen wie Akquise.

Ein paar Kostproben werde ich Ihnen hier geben.

Humor hilft bei Problemen

An dem Beispiel Akquise zeigt sich auch, dass Humor helfen kann, auch bei Schreckensthemen und Problemen kreative Lösungen zu finden. Oder sich zumindest aus dem Problemzustand in einen entspannteren Zustand zu bringen.

Das kennen wir aus dem NLP, dass wir im Problemzustand nicht zu kreativen Lösungen fähig sind.

Als ein Beispiel fällt mir wieder Sabine Dinkel ein (die ich in früheren Beiträgen schon erwähnte und deren Bücher ich rezensiert habe), die ihrer Krebserkrankung mit sehr viel Kreativität und Humor begegnet. Und so reimte sie neulich bei Twitter einige Alltagsepisoden – und da brach es bei mir wieder hervor und ich reimte aus dem Stand zurück. Ich konnte mich kaum bremsen, weil es mir ja solchen Spaß macht und ich damit wunderbar meine anstehende Arbeit prokrastinieren konnte.

Wie können Sie Reime im Training einsetzen?

Es gibt ganz verschiedene Formen, wie Sie Reime in Ihren Seminaren und Trainings einsetzen können und welche am meisten Sinn macht, hängt unter anderem vom Thema und der Zielsetzung ab.

  • Geht es um Lernen, also sollen sich Ihre Teilnehmer dadurch besser vielleicht trockene Inhalte merken?
  • Soll es helfen, bei einem angstbesetzten Thema lockerer zu werden oder Blockaden aufzulösen?
  • Sie können es auch als kreativen Einstieg in ein Thema nutzen.
  • Sie können es als Energizer einsetzen, der einfach gute Stimmung bringt und gleichzeitig einen Zusammenhang mit dem Seminarthema herstellt.
  • Oder Sie lassen die Teilnehmer selbst Reime entwickeln, was zur Erarbeitung und Vertiefung eines Themas beitragen kann.

Schauen wir uns die einzelnen Punkte genauer an.

Mir Reimen leichter lernen

Als alte Suggestopädin sind mir solche Übungen noch höchstvertraut, den meisten Trainern aber eher unbekannt. Da gab es solche Methoden wie den „Mönchsgang“, wo alle im Kreis herumgehen und gemeinsam Sätze sagen, die vom Lehrer oder Trainer vorgesprochen werden. Dadurch, dass alle gleichzeitig sprechen, wir die Hemmung genommen, weil man es vielleicht falsch ausspricht.

In meinen Trainings lasse ich Arbeitsgruppen auch schon mal die Ergebnisse als Rap vortragen. Der wird vorher in der Arbeitsgruppe gemeinsam getextet und dann vor der Gesamtgruppe vorgetragen.

Noch eine Nummer herausfordernder ist es natürlich, wenn die Teilnehmer die Reime auch singen oder sogar tanzen.

So habe ich auf die Melodie des „Specknerinnen-Tanz“ einen Text zum Thema „Online-Seminare“ geschrieben und tanze in Workshops zum Thema „Vom Präsenz- zum Online-Trainer“ mit den Teilnehmern diesen Tanz und schmettere dazu den Text.

 

Lernblockaden oder Ängste mit Reimen auflösen

 

Ich behaupte mal, ich kann nicht gleichzeitig lachen und Angst haben. Wenn ich ein angstbesetztes Thema komisch präsentiert bekomme, dann werden ganz sicher Ängste und Blockaden abgebaut. Vor allem, wenn dort vielleicht sogar die Ängste thematisiert werden, wie in meinem Akquise-Beispiel.

Akquise – die Miese

Akquise – die Miese

Jammert laut Luise

Wenn ich wüsste wie das ginge

Ich gar schöne Lieder singe

Doch mir wird nur angst und bange

Zögere gar schrecklich lange

Sitze starr vor’m Telefon

Aus der Kehle kommt kein Ton

Schweiß bricht aus und kalt zugleich

Zittre ich, bin auch ganz bleich,

doch ich muss es wirklich tun

kann nicht einfach friedlich ruhn.

Woher soll’n die Kunden wissen

Dass sie schmerzlich mich vermissen

(möcht’ am liebsten mich verpissen

und verkriechen hinter Kissen)

aber durch zusammen reißen

krieg ich nur das große Scheißen

es muss doch auch anders gehen

wie bei andern auch zu sehen.

Mit Akquise fröhlich leicht

Ich schon bald mein Ziel erreicht

Gespräche, offen, kompetent

Ziehe an mein liebstes Hemd

Bin begeistert von dem Thema

Presse nichts in fert’ges Schema

Höre Kunden wirklich zu

Bekomme den Vertrag im Nu

Freue mich auf den Kontakt

Find es gar nicht mehr vertrackt

Habe ja auch viel zu bieten

Wollen daher gern mich mieten

Und sollte es mal doch nicht klappen

Werd ich nicht zum Jammerlappen

Nicht alle passen gut zusammen

Brauch ich mich nicht für verdammen

Mit andern passt es dafür besser

Werde auch gleich wieder kesser

Und lachen sogar froh zusammen

Auch und gerade über Pannen

Die gehören auch zum Leben

Ist vielleicht sogar ein Segen

Denn so lern ich immer weiter

Manchmal traurig, manchmal heiter

Und Akquise wird am Ende

Mein Lieblingskind – welch eine Wende!

 

Kreativer Einstieg in ein Thema

 

Den Lerntypenreim kann ich als Wiederholung oder als Einstieg in ein Thema nehmen, da dort einige Besonderheiten der Lerntypen erfasst werden.

 

Kreative Seminarmethoden

will ich heute lautstark loben

darbieten mit allen Sinnen

können Teilnehmer gewinnen

tasten, fühlen und bewegen

ist für Kinästheten Segen                     

Auditive müssen’s selber sagen            

und `nen flotten Rhythmus wagen

Visuelle müssen’s sehen

sie sonst schwer nur was verstehen

statt Overhead und Power Point

die einschläfern wie’n dicker Joint

ist Aktivierung sehr viel besser

werden Teilnehmer gleich kesser

lernen schneller und mit Spaß

fragen nicht, was soll denn das?

Verstehen schneller dann den Sinn

wo das Gelernte sie führt hin

können selber ausprobieren

und Gehirnwindungen schmieren

dass Gelerntes leichter flutscht

und ins Langzeitgedächtnis rutscht.

Trainings machen Freude so

vor allem mit dem Rücken -Zoo.

Tanzen, singen, spielen, lachen

und viele andre Dinge machen

wird das Lernen leicht und frei

und sie lernen viel dabei.

Und für die Trainer ist es schön

die Teilnehmer so froh zu seh’n

kreativ sein ist viel netter

und egal wie heut das Wetter

ist der Trainer selber munter

und die Plakate sind viel bunter.

Langweilige Routine ist vorbei

lernt immer Neues selbst dabei

wenn er kreativer lehrt

kommen Aufträge vermehrt

Ist so für alle ein Gewinn

und macht von daher großen Sinn

Braucht vielleicht ein bisschen Mut

am Anfang, aber es tut gut!

Daran kann man sicher wunderbar eine Diskussion oder auch gleich Erarbeitung in Arbeitsgruppen anschließen, was darin steckt, was es bedeutet, wo die Teilnehmer zustimmen, welche Ideen sie dazu haben und vieles mehr.

Reime als Energizer mit Bezug zum Seminarthema

 

Dazu passt der oben schon erwähnte Tanz (Abwandlung vom Specknerinnen-Tanz). Ich kann die Teilnehmer aber auch die Reime vortragen lassen.
Jeder Teilnehmer bekommt einen Zweizeiler und soll sich dazu Bewegungen ausdenken. Er trägt dann den Zweiteiler vor, macht die Bewegung und alle wiederholen.

Wir können auch gemeinsam einen Rap aufführen, Lieder singen, alles ist denkbar.

Reime zur Erarbeitung und Vertiefung

 

Hier sind nun die Teilnehmer selbst gefragt. Sie sollen zu einem Thema einen Reim entwickeln. Dazu müssen sie sich mit den Inhalten befassen und diese dann in die Reimform bringen. Es ist klar, dass hierbei das Thema sehr gründlich wiederholt wird.
Die anschließende Aufführung in der Gesamtgruppe ist dann nur das Sahnehäubchen, das hauptsächliche Lernen findet vorher in der Arbeitsgruppe statt.

Hier kommen auch alle Lerntypen zum Zuge. Die Visuellen können schreiben und sich Reime ausdenken, die Auditiven schmettern den Rap und die Kinästheten haben Spaß dabei und dürfen sich dazu bewegen.

Reime als Randstimulus

Randstimulus ist auch wieder so ein Begriff aus der Suggestopädie. Das sind zum Beispiel Poster mit einem Foto und einem Spruch dazu, die einfach an der Wand des Seminarraums hängen und nicht unbedingt thematisiert werden müssen, sondern unbewusst wirken.

So habe ich oft meine Reimergüsse zum Seminarthema einfach an die Wand gehängt und die Teilnehmer konnten sich das in den Pausen zu Gemüte führen. Wie hier zum Thema Motivation.

Motivation

 

 

Ich denke, das sind nun genug Beispiele.

Also, wo und wie können Sie vielleicht Reime einsetzen?

Und wenn Sie sich selbst da für völlig unbegabt halten: probieren Sie es heimlich einmal aus. Nehmen Sie sich ein Thema vor und fangen sie einfach an. Sie müssen es ja niemandem zeigen, einfach mal ausprobieren, wie es läuft und ob es Ihnen Spaß macht, wenn Sie sich von dem Anspruch verabschieden, dass das nun hohe Lyrik werden soll. Sondern einfach ein Spaß-Blödel-Reim.

Vielleicht ergeht es Ihnen so wie mir, dass Sie völlig überrascht feststellen: „Mensch, das macht ja Spaß!“

Ansonsten stiften Sie Ihre Teilnehmer zum Reimen an. Sie sollen sich selbst Reime schreiben zu Themen, die sie lernen wollen. Auch hier werden sie manch positive Überraschung erleben.

Und online?

Da können Sie fast alle oben erwähnten Varianten auch durchführen, außer dem Mönchsgang. Aber sprechen und rappen können Ihre Teilnehmer auch im Webinar, ich mach ja noch ganz andere Sachen mit ihnen. Sie können als Trainer einen Reim vortragen, Sie können die Teilnehmer reimen und singen lassen – alles ist möglich! Auch im Forum können sie schriftlich reimen lassen, da habe ich schon seitenweise Ergüsse zu lesen bekommen. Denn auch bei den Teilnehmern sind viele überrascht, dass ihnen das Spaß macht und dass ihnen soviel dabei einfällt. Und „nebenbei“ lernen sie dabei trockenen Lernstoff, Gesetzestexte, medizinisches Fachwissen oder Regeln der Kommunikation.

 

Also, warum lange warten?
Schreiben Sie sofort auf Karten
welche Themen bald dran sind
und reimen fröhlich wie ein Kind.
Ich wünsche Ihnen ganz viel Freude
rappen Kühe auf der Weide
Teilnehmer im Seminar
so lernen alle wunderbar!

 

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